Zwischenbericht Nr. 2

Zwischenbericht Nr.2 

Hallo ihr Lieben in der Ferne, nun sind schon fast sechs Monate um und der nächste 

Zwischenbericht ist fällig. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich euch wieder an 

meinem Leben in Malawi teilhaben zu lassen. 

Was ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte ist, wie ich hier in Malawi bei fast 32 Grad 

Sonnenschein Weihnachten verbracht habe. 


Aus Deutschland erreichten mich allerhand Bilder von hohen Schneebergen und Schlittenfahrten, während ich die Sonnenstrahlen auf der Terrasse genoss. Bei diesem Wetter war es echt schwer in Weihnachtsstimmung zu kommen, vor allem auch, da Malawi um diese Zeit sehr sehr grün geworden ist. 

Allerdings habe ich dann beschlossen einen Adventskalender für uns Freiwilligen zu basteln, sodasswir ein bisschen Weihnachtstradition aus Deutschland nach Malawi holen konnten. Auch die vermehrten Regentage, an denen ich auch mal gemütlich einen Tee trinken konnte und dabei genüsslich Spritzgebäck von Oma genießen konnte, haben mich schon irgendwie an das 

weihnachtliche, kalte Wetter in Deutschland erinnert. 

Ebenso haben wir einen kleinen Tannenbaum in unserem Esszimmer aufgestellt wie auch eine kleine Krippe. Und dann kam auch unerwartet schnell der 24. Dezember. Um 18 Uhr fand eine Messe statt.

Auch die Kirche war mit einem Tannenbaum, wie einer Krippe wunderschön geschmückt.

Es wurde viel gesungen und der Gesang des Chors wurde von tanzenden Mädchen in weißen 

Kleidern begleitet. Es war wunderschön und ich habe sich einfach richtig wohl gefühlt. 

Nach der Messe sind wir zu den Schwestern gegangen um mit ihnen diesen Abend zusammen zu genießen. Wir saßen gemütlich zusammen, redeten viel und es wurden viele Geschenke überreicht. Gemeinsam mit den Schwestern wurde viel gelacht und ebenso noch ein Stück selbst gebackener 

Kuchen vernascht. Ich habe mich bei den Schwestern an diesem Abend sehr wohl gefühlt, sodass Heimweh kaum aufkommen konnte. 

Der 25. Dezember ist hier ebenso noch ein Feiertag. Nachdem wir am Morgen die Weihnachtsmesse besucht haben, die sehr viel voller war, als die Messe am Abend zuvor, haben wir den Tag ebenso noch mit den Schwestern genossen, gemeinsam mit ihnen gegessen und viel geredet. 

Am 26. Dezember bin ich gemeinsam mit Lisa – Marie (das ist eine der Freiwilligen, welche gemeinsam mit mir in Madisi wohnt) nach Lilongwe gefahren.(der 26. Dezember ist hier übrigens kein Feiertag mehr). Hier haben wir einige Besorgungen gemacht und uns noch einmal Braids flechten lassen. Die finde ich nämlich ehrlich gesagt ziemlich praktisch, es kommt zu keinem Bad 

Hair Day mehr und morgens muss man sich nicht wirklich um die Frisur kümmern ;)

Später stoß noch Anika (eine Freiwillige aus Ludzi) zu uns und wir verbrachten den Tag zusammen und begaben uns dann am Abend zu unserer Lodge. Wir gingen früh schlafen den am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege. Annika und Lisa machten sich auf den Weg nach Mangochi, wo

sie ihren Urlaub begonnen. 

Ich machte mich auf den Weg nach Guillme um Miriam und Tabitha zu besuchen und vor allem mir auch einmal dieses Projekt anzuschauen, zu sehen wie und wo die 

anderen Freiwilligen ihr Jahr verbringen. Am 28. Dezember sind dann noch Luisa und Ina, welche mit Annika gemeinsam in Ludzi leben zu uns gestoßen. Gemeinsam haben wir den Tag genossen, viel geredet, gemeinsam gekocht und einfach das zusammen sein genossen, bis wir am nächsten 

Tag gemeinsam wieder nach Lilongwe aufgebrochen sind. Ina, Miriam und ich haben uns von hier aus auf den Weg nach Senga Bay gemacht. Dies war unser erstes Ziel in unserem Urlaub. 

Erstaunlicherweise waren wir dort viel schneller als erwartet – wir haben wohl einen guten Minibus erwischt – und uns auf die Suche nach unserer Lodge gemacht. Dort angekommen gab es dann allerdings schon das erste Problem. Die Besitzer haben gewechselt. Also alle Absprachen die wir 

mit dem alten Besitzer abgemacht hatten waren dahin und im Endeffekt war diese super günstige Lodge mit Selbstverpflegung in ihrem Preis doppelt so teuer. Aber nun gut wir sind im Urlaub also nicht aufregen dachten wir uns. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Markt. Dieser 

liegt hier direkt hinter den Lodges und ich muss sagen, dass wir immer in Chitenge unterwegs waren, weil es mir persönlich einfach nicht richtig vorkam hier in kurzer Hose und Top herum zulaufen. Dafür bekamen wir auch erstaunlich viel Zuspruch von den Einheimischen die dort 

lebten. Und das war wirklich ein wunderschönes Gefühl.

Am darauffolgendem Tag machten wir eine Bootsfahrt mit einem Fischerboot zu Lizard Island. Das ist eine kleine unbewohnte Insel im Malawi See. Hier konnten wir entspannen, schwimmen und ebenfalls auf die Steinfelsen klettern von denen man eine unglaubliche Sicht hatte und ebenso die Umrisse von Mozambique sehen konnte. Insgesamt war dieser erste Zwischenstopp bereits 

wunderschön und ich freute mich bereits auf die nächsten Reiseziele. 

Am nächsten Tag ging es nämlich weiter nach Cape McClear, dort trafen wir Lisa und Annika wieder um gemeinsam mit ihnen Silvester zu feiern. Unsere Lodge lag direkt am Strand und da wir keinen Platz mehr im Zimmer bekommen haben, haben wir unser Zelt aufgeschlagen und erst mal 

unsere Sachen darin verstaut. Das Zelt war somit fast voll und ich fragte mich wie wir drei noch gemeinsam darin schlafen sollten. 

Als erstes schauten wir uns ein wenig in der Umgebung um und genossen den wunderschönen Ausblick, wie auch den Strand. Danach gab es natürlich eine Abkühlung im See und auch den 

ersten Sonnenbrand. 

An Silvester verbrachten wir erstmal ein wenig Zeit in unserer Lodge bis wir uns auf den Weg zu einer anderen nah gelegenen Lodge machten. Schon am Eingang wurde mir klar, dass ich mit jedem weiteren Schritt in eine komplett andere Welt gehen würde. Und genauso war es. Ich habe so viele 

weiße Menschen gesehen, wie in den vergangenen Monaten nicht mehr, alle waren ziemlich knapp bekleidet was schon irgendwie merkwürdig war. Ich habe mich eher gefühlt wie in Mallorca aber 

sicher nicht als wäre ich immer noch in Malawi. Wir haben sehr viel getanzt und viele Menschen kennengelernt. Auch das Feuerwerk am See entlang war wirklich wunderschön. 

Nach dem Feuerwerk machten wir uns dann auch wieder auf den Weg zurück zu unserer Lodge wo wir uns ins Zelt fallen ließen. Es war wirklich total bequem – Ironie!!

Aber nun gut, nach 2 Stunden Schlaf war ich dann wieder hellwach wodurch die kurze Zeit im Zelt zu verkraften war. Am ersten Januar genossen wir den Tag am See. Wir lagen am Strand, erkundeten die Umgebung und unterhielten uns mit einigen Einheimischen und gingen allerdings früh schlafen da wir uns am nächsten Tag auf einen längeren Weg nach Liwonde machten. 

Unser nächstes Urlaubsziel war also Liwonde, dort wo es einen wunderschönen Nationalpark geben

sollte. Nach etwa 4 Stunden Fahrt kamen wir dort an und mussten erst mal eine funktionierende Bank finden. Nachdem dies erledigt war, hatten wir uns dazu entschieden ein Cabasa (ein Fahrradtaxi) zu unserer Lodge zu nehmen. Von Einheimischen wusste ich, dass diese Strecke 

ungefähr 250 Kwacha kosten würde. Also ging ich zum Cabasafahrer und fragte wie viel es kostet, als er mir die Summe von 4000 Kwacha sagte, haben wir uns nun doch dazu entschieden in der prallen Sonne zu laufen. In der Lodge angekommen, welche direkt an einem Fluss lag, in der wir bereits die ersten Hippos sehen durfte, waren wir anscheinend die einzigsten Gäste. Da es bereits 

relativ spät war erkundeten wir noch kurz die umliegende Umgebung kauften uns etwas zu essen und genossen den Abend am Fluss.

Am nächsten Tag machten wir eine Bootssafari, welche ebenso in 

den Nationalpark führt. Diese fiel ordentlich ins Wasser, es regnete in Strömen und wir wussten kaum noch wie wir Kamera und 

Handy trocken halten sollten. Nachdem wir an einer Stelle warteten bis der Regen schwacher wurde ging es dann weiter. Wir 

haben Elefanten, ein Krokodil und sehr sehr viele Hippos gesehen es war wirklich faszinierend und ein wunderschönes Erlebnis. 

Am Abend aßen wir gemeinsam in der Lodge um unseren Urlaub ausklingen zu lassen, denn am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Lilongwe und zurück in unsere Projekte. 


Wieder zurück in Madisi angekommen habe ich mich bereits sehr auf die Arbeit gefreut, denn ich habe den Arbeitsalltag zeitweise wirklich vermisst. Umso größer war also die Vorfreude auf meine Kollegen und meine generellen Aufgaben im Krankenhaus. Ich arbeite dort immer noch auf dem 

General Ward, wo Männer und Frauen mit chronischen Krankheiten, oder auch Menschen, welche schwer krank sind behandelt werden. 

Nach sechs Monaten bin ich nun vollständig im Arbeitsalltag angekommen, sodass ich meine Aufgaben selbstständig erledigen kann und weiß wie ich meinen Kollegen unter die Arme greifen kann. 

Meine Aufgaben im Krankenhaus sind unter anderem Medikamente verteilen, zu schauen welche Medikamente wir im Ward brauchen und diese dann ebenso von der Apotheke zu holen, Blutproben ins Labor zu bringen, mich generell um die Patienten zu kümmern, dies heißt die Vitalzeichen zu kontrollieren, oder auch die Angehörigen bei der Pflege der Patienten zu unterstützen beziehungsweise anzuleiten. Hierzu gehört beispielsweise auch den Angehörigen zu zeigen, wie sie 

die Patienten füttern können, welche beispielsweise über einen Feeding Tube (die ist ein Schlauch der durch die Nase in den Magen führt) ernährt werden. In solchen Situationen hilft es mir enorm 

nun schon ein wenig besser Chichewa sprechen zu können. Ebenso kommt es häufig vor, dass mich Angehörige wie selbstverständlich auf Chichewa ansprechen und mir mitteilen, dass die Patienten 

beispielsweise Schmerzen haben. Mittlerweile verstehe ich die Anliegen der Angehörigen und auch der Patienten bereits viel besser, was mit die Arbeit wirklich enorm erleichtert. Denn so muss ich 

nicht immer meine Kollegen übersetzen lassen, sondern kann so gesehen direkt handeln.

Ich muss sagen, dass ich manchmal „geschockt“ bin, wie spät viele Menschen erst in Krankenhaus kommen. In der Zeit habe ich bereits viele Todesfälle mitbekommen. Wenn ein Mensch im Krankenhaus stirbt, versammeln sich meistens in kürzester Zeit viele der Angehörigen und schreien 

ihre Klagelaute aus. Dies ist ein Bild was ich vorher so noch nie gesehen habe und welches mich beim ersten Mal wirklich mitgenommen hat. Weiterhin ist es so, dass die Menschen in ihrem eigenen Umfeld, also Zuhause palliativ verpflegt werden. Dies bedeutet, dass das Palliativteam die 

Patienten regelmäßig besucht um die Guardians zu unterstützen und anzuleiten, wie auch sicherstellt, dass die Patienten ihre Medikamente bekommen und einnehmen. Wenn die Patienten also aus dem Krankenhaus entlassen werden, welche Beispielsweise einen Schlaganfall erlitten 

haben und an einer Halbseitenlähmung leiden, werden sie von ihren Angehörigen meistens auf eine Ladefläche eines Pick ups gelegt und so nachhause transportiert. Allerdings muss ich auch sagen, 

dass die Mitarbeiter in solchen für mich „unbegreiflichen“ Momenten immer ein offenes Ohr haben und mir immer versichern, dass ich jederzeit zu ihnen kommen kann, wenn ich über bestimmte 

Situationen reden möchte.

Ich habe mich mittlerweile sehr in der Arbeit eingefunden und viele schöne Momente genießen dürfen. Wenn ich daran denke, dass dies in sechs Monaten bereits vorbei ist, werde ich schon ein wenig sentimental :) Auch zu meinen Arbeitskollegen und auch zu Mitarbeitern der anderen Stationen hat sich mittlerweile eine „Verbindung“ aufgebaut. Ich kann über viele Sachen mit ihnen 

reden und ebenso lachen wir viel gemeinsam. Generell ist das Leben hier in Madisi für mich kein Leben auf Zeit, sondern bereits jetzt schon zu einem zweiten Leben geworden.


 „It is not a Trip or a Vacations. It is a second Life!“ 


Ich freue mich auf die nächsten sechs Monate. Bald steht auch schon das Zwischenseminar an und 

danach kommt mich meine Cousine besuchen. Es wird also ebenso noch eine sehr aufregende Zeit in den nächsten Monaten.

Bis dahin wünsche ich euch allen nur das Beste. Ich hoffe ihr habt das Lesen genossen.

Bis demnächst eure Kathlen.

Unser Adventskalender
Unser Adventskalender

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Kommentare: 1
  • #1

    Ulrike Stute (Samstag, 17 Februar 2018 10:42)

    Sehr spannend erzählt.Freud mich sehr das es dir so gut geht .Ulrike �